Wer erkennt es – August
Auch in diesem Monat gibt es natürlich wieder ein neues Rätsel zu lösen. Ich habe mir dieses Mal einen älteren Song ausgesucht. Hier noch einmal den Text:
Wenn Gott einen Namen hätte, wie würde er heißen? Und würdest du ihn mit seinem Namen ansprechen,
Wenn du ihm in seiner Herrlichkeit gegenüberstehen würdest?
Was würdest du ihn fragen, wenn du nur eine Frage stellen könntest?
Und yeah, yeah, Gott ist groß
Yeah, yeah, Gott ist gut
Yeah, yeah, yeah, yeah, yeah
Was wäre, wenn Gott einer von uns wäre?
Nur so ein Lümmel, wie wir welche sind?
Nur so ein Fremder im Bus,
Der irgendwie nach Hause kommen will?
Wenn Gott ein Gesicht hätte, wie würde es aussehen?
Und würdest du es sehen wollen,
Wenn das bedeuten würde, dass du glauben müsstest,
An Dinge wie den Himmel und an Jesus und die Heiligen
Und an all die Propheten?
Was wäre, wenn Gott einer von uns wäre?
Nur so ein Lümmel, wie wir welche sind?
Nur so ein Fremder im Bus,
Der irgendwie nach Hause kommen will?
Der irgendwie nach Hause kommen will,
Wieder hinauf in den Himmel, ganz allein;
Und keiner ruft ihn an per Telefon,
Außer vielleicht der Papst in Rom.
Was wäre, wenn Gott einer von uns wäre?
Nur so ein Lümmel, wie wir welche sind?
Nur so ein Fremder im Bus,
Der irgendwie nach Hause kommen will?
Der nur irgendwie nach Hause kommen will,
Wie ein heiliger Vagabund
Wieder hinauf in den Himmel, ganz allein;
Der nur irgendwie nach Hause kommen will
Keiner ruft ihn an per Telefon,
Außer vielleicht der Papst in Rom.
Eine faszinierende Vorstellung: Man ist auf dem Weg von der Arbeit nach Hause und sitzt im Bus neben Gott. Müde und gedankenverloren sitzt man da und erkennt plötzlich IHN. Da liegt schon die erste Schwierigkeit: Wie erkennt man ihn? Wie sieht er aus? Und: will ich IHN sehen? Eines ist klar: jede Begegnung mit Gott hat eine Änderung im Leben eines Menschen zur Folge. Da gibt es dann nicht mehr das ruhige beschauliche Vorsichhindämmern, da wird man gefordert, da passiert etwas. Und für viele heißt es plötzlich anerkennen, was man sein Leben lang verleugnet hat.
Ich denke, viele würden ihn tatsächlich nicht sehen. Selektive Wahrnehmung funktioniert einwandfrei, wenn der bequeme Mensch sich gut eingerichtet hat. Gott wird ja auch jetzt in Form seiner Schöpfung selten wahrgenommen, würden wir uns doch ansonsten mehr um unsere Umwelt kümmern. Warum sollte dies anders sein, wenn Gott uns als Mensch gegenübertritt?
Mit meinen Kindern habe ich eine Folge von Supernatural geschaut, in der Gott als Schriftsteller dargestellt wird. Er hatte keine Lust mehr, auf die Geschicke der Menschheit einzuwirken, da diese immer wieder zerstörerisch tätig wurden. Diesen Menschen hätte man jederzeit treffen können und hätte ihn doch nicht erkannt, weil ER nicht erkannt werden wollte. Am Ende der Folge hat er der Menschheit dann doch geholfen und hat sich wieder um seine Schöpfung gekümmert. Er ist, der er ist.
Aber gut, gehen wir davon aus, er wird tatsächlich erkannt. Nun kann man eine Frage stellen. Nur eine. Was fragt man da? Die Prioritäten sind da sicherlich unterschiedlich: Wie sieht meine Zukunft aus? Komme ich in den Himmel? Oder globaler: Wie kann die Welt noch gerettet werden? Wie können die Kriege und Umweltkatastrophen verhindert werden? Oder fragt man nach dem großen Warum? Ich weiß nicht, welche Frage ich stellen würde. Selbst jetzt, wo ich Zeit habe hierüber nachzudenken, fällt es mir schwer, mich festzulegen. Eine der schönsten Fragen wäre sicherlich eine persönliche Frage über ihn, denn er ist der Mittelpunkt, nicht die Welt, nicht die Menschheit und auch nicht die Person, die ihn tatsächlich trifft.
Ehrlich gesagt klingt das Lied sehr traurig für Gott: Keiner ruft ihn an, er will zurück in den Himmel, ganz allein. Einen einsamen Gott kann ich mir nicht vorstellen. Er ist doch überall um uns herum, wie kann er dann einsam sein. Aber natürlich kann man sich als Mensch auch in einer großen Gruppe von Menschen einsam und allein fühlen. Wenn man keine Gleichgesinnten um sich hat. Wenn keiner mit einem redet und träumt.
Und? Wer hat es erkannt? Es ist „One of Us“ von Joan Osborne. Das Lied wurde von Eric Bazilian von den Hooters geschrieben und von Joan Osborne im März 1995 auf dem Album Relish veröffentlicht. Es wurde im November desselben Jahres ein Hit in der Chartszene, erreichte den vierten Platz auf der US Billboard Hot 100 und erhielt drei Grammy-Nominierungen.
Es fehlt noch die Auflösung des Ortes des Bildes vom letzten Monat. Es wurde aufgenommen vor dem Ortseingang Idensen aus Richtung Mesmerode. Dort steht auf einer Weide dieser wunderschöne Baum.
Ich wünsche uns allen ein ganz persönliches Treffen mit Gott. Wir können viele Fragen stellen, nicht nur eine. Ob wir eine Antwort bekommen und wann ist eine andere Frage, oft sind die Antworten bereits da, wir nehmen uns nur nicht die Zeit, sie wirklich wahrzunehmen. Und deshalb wünsche ich uns dazu noch die Zeit und die Aufmerksamkeit, die wir für ein solches Treffen tatsächlich brauchen. Vielleich ist das nächste Treffen ja schon ganz nah?
Geschrieben von Kirsten Gutleben