Ein besonderer Gottesdienst
Dieser Gottesdienst wartete mit einigen Besonderheiten auf. Es ist der erste Gottesdienst nach zwei Monaten Corana bedingter Pause und findet bei bestem Wetter neben der Sigwardskirche statt. Das Schwerpunktthema des Gottesdienstes ist Frieden. Mit diesem Thema sind alle Themen des konziliaren Prozesses – Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden – Schwerpunktthemen von Gottesdiensten gewesen. Auch in diesem wieder anschaulich gemeinsam von Kirsten Gutleben und Jörg Mecke vorgetragen.
Für diesen Gottesdienst stehen die Stühle auf drei Meter Abstand, um eine Ansteckung mit dem grassierenden Virus zu vermeiden und um trotzdem singen zu dürfen. Personen, die in einem Haushalt wohnen, können dann allerdings wieder enger zusammenrutschen. Das Betreten und das Verlassen des Gottesdienstplatzes sind nur mit Maske möglich, eine Übung, die zwischenzeitlich für die Menschen kein Problem mehr darstellt.
Dann eröffnet Jörg Mecke den Gottesdienst mit einigen Hinweisen auf die Besonderheiten und stellt das Thema Frieden in den Mittelpunkt.
In Ihrer Predigt gehen Gutleben und Mecke auf die zwei Seiten unserer Gesellschaft während der Corona-Krise ein. Mecke bemerkt: „Wir sind in Zeiten, wo das übergroße Ich im Vordergrund steht und das Wir zurückgedrängt wird.“ und belegt die Aussage mit dem Beispiel, dass sich Menschen um Toilettenpapier prügeln. Kirsten Gutleben antwortet später darauf: „Das negative Verhalten von Einzelnen wurde durch die Solidarität der Vielen deutlich aufgewogen.“ Sie erwähnt, dass die Kontaktsperren größtenteils eingehalten werden, obwohl damit die Freiheit eingeschränkt wird, und berichtet von den Maskennäher*innen, die überall spontan Masken nähen, die in Arztpraxen und später beim Einkaufen von uns allen benötigt werden. Ihr Resümee ist: „Na, ich hoffe doch, dass wir das Beste aus beiden Welten mitnehmen: Die alte Herzlichkeit und die Bereitschaft, füreinander da zu sein.“ Jörg Mecke weist auf Jesus Worte „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ hin. Denn schon hier fordert Jesus zu Solidarität und gegenseitiger Hilfe auf.
Später geht Gutleben zu einer Pinnwand, auf der in Hebräisch und in Deutsch steht: Wir bringen für alle Frieden durch…? Sie bittet die Gottesdienstteilnehmer: „Vervollständigen Sie den Satz und schreiben sie ihre Gedanken auf den Zettel, den Sie mit dem Liederblatt bekommen haben. Wir sammeln sie beim nächsten Lied ein.“ Die Zettel werden dann an die Pinnwand geheftet und Gutleben fasst das Ergebnis mit den Worten: „Überwiegend haben Sie sich Achtsamkeit und Rücksicht für den Nächsten gewünscht. Aber auch Armut beseitigen, Toleranz und Gelassenheit haben Sie aufgeschrieben.“
Als Bild für das Verteilen von Frieden in aller Welt pustet sie Pusteblumen an, deren Samen als Sinnbild für die Vorsätze und Wünsche vom Wind in alle Richtungen geweht werden, damit sie dort neue Frucht bringen.
Mit diesem Bild des Friedens im Herzen gehen die rund 50 Besucher nach Hause.