Kirchengemeinde
Idensen-Mesmerode

 

 

 

 

 

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WererkenntAug20Wer erkennt es ? – August 2020

Jetzt ist der Sommer hoffentlich auf Hochtouren. Die Kinder freuen sich über Ferien und Freibad und die Erwachsenen über Grillabende und Seele baumeln lassen abseits vom Alltag. Das ist auch die Zeit, in der man Zeit hat, über Nachrichten nachzudenken, mitzubekommen, was in der Welt so passiert und es nicht im grauen Alltagstrott zu ignorieren. Eine Hasskampagne hier, ein Übergriff dort. Politiker werden mit anonymen Briefen bedroht, die Justiz urteilt über einen versuchten Massenmord und in den USA kommen die Menschen nach Rassenunruhen nicht zur Ruhe. Da fällt mein Sinn auf ein nicht mehr so junges Lied, dass die meisten von uns kennen werden. Hier noch einmal der Text:

Ich kann nicht glauben, was heute in den Nachrichten kam.
Aber ich kann doch nicht meine Augen davor verschließen, und es einfach verdrängen.
Wie lange noch, wie lange müssen wir dieses Lied noch singen? Wie lange?
Denn schon heute Nacht können wir zusammenstehen wie ein Mann.

Zerbrochene Flaschen unter Kinderfüßen.
Körper liegen verstreut in einer Sackgasse.
Aber ich werde auf den Schlachtruf nicht hören!
Denn dann würde ich wie mit dem Rücken zur Wand stehen.

Sonntag, blutiger Sonntag!

Und der Kampf hat gerade erst begonnen.
Viele haben ihr Leben verloren, aber sag mir, wer hat eigentlich gewonnen?
Der Schützengraben läuft mitten durch unsere Herzen.
Und Mütter, Kinder, Brüder und Schwestern werden auseinandergerissen.

Sonntag, blutiger Sonntag!


Wie lange noch, wie lange müssen wir dieses Lied noch singen? Wie lange?
Denn schon heute Nacht können wir zusammenstehen wie ein Mann.

Sonntag, blutiger Sonntag!

Wischt die Tränen aus euren Augen.
Oh, wischt Eure Tränen fort.
Oh, trocknet eure blutunterlaufenen Augen.

Sonntag, blutiger Sonntag!

Es ist wahr, wir sind bereits immun,
wenn die Wirklichkeit zur Fiktion und das Fernsehen zur Wirklichkeit wird.
Millionen weinen heute.
Und wir essen und trinken gemütlich weiter, während sie schon morgen sterben werden.

Sonntag, blutiger Sonntag!

Der wahre Kampf, mit dem wir den Sieg festigen, den Jesus für uns errungen hat,
hat gerade erst begonnen.
Heute, am blutigen Sonntag.

Wenn man weiß, wovon dieses Lied handelt, dann läuft es einem kalt den Rücken runter. Aber auch so geht es einem tief ins Herz. In der zweiten Strophe schon wird klar: hier ist ein Krieg im Gange und dieser Krieg geht an Zivilisten und an Kindern nicht spurlos vorbei. „verstreute Leichen“ und „Kinderfüße“ in einem Satz lassen daran keinen Zweifel aufkommen. Und im Folgenden: „Der Schützengraben läuft mitten durch unsere Herzen.
Und Mütter, Kinder, Brüder und Schwestern werden auseinandergerissen“
.

Kriege sind nie gut, Bürgerkriege sind noch um einiges schlimmer. Man kennt den Nachbarn, hat mit ihm schon viele Worte gewechselt und beginnt diesen dann zu hassen, weil er anders ist? Ich kann mir das nicht vorstellen und dennoch passierte genau dieses damals im Hitlerreich, und es passiert auch noch heute, wenn jemand zum Außenseiter wird, wenn jemand abgestempelt wird, weil er anders ist. Heute, wenn man sieht, was Fremdenhass für Verbindungen schafft und für Feindschaften.

Auf Anhieb fällt mir da ein weiteres Lied ein, das ich als Jugendlicher schon auswendig mitsingen konnte: „Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer“. Im Refrain heißt es „Frieden, der gilt für Menschen, Völker, Rassen. So weit wie deine Liebe uns ergreift“ Unser Chorleiter damals hat darauf bestanden, dass wir jedes Wort stark betonen. Damit es zur Geltung kommt und das Umfassende beschreibt. Was ich damals nicht wusste: Es ist ein schwedische Lied und stammt von Anders Frostenson (Text 1968) und Lars Åke Lundberg (Melodie 1968). Es wurde 1970 ins Deutsche übersetzt von Ernst Hansen. Dieses Lied hat schon Grenzen und Rassen überwunden, war es unter uns deutschen Konfirmanden damals doch ein Megahit.

Ein Grund, warum für einen Christen der Hass auf einen anderen ausgeschlossen ist, liegt schon in den 10 Geboten. Das zweite Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“  beinhaltet schon den Nicht-Hass. Denn wie kann ich gegen meinen Nachbarn angehen, weil er einen anderen Glauben hat als ich, wenn ich ihn doch lieben soll. Wie kann ich gegen jemanden sein, der eine andere Sprache spricht als ich, wenn ich ihn doch genau wie mich annehmen soll.

Und doch passiert genau das auch unter uns Christen. Der Pfarrer Penga Nimbo aus Papua-Neuguinea arbeitet in einer lutherischen Gemeinde in Niederbayern. Sein Sohn wird in der Schule wegen seiner Hautfarbe angegriffen und er in der Kirche aufgrund seiner Aussprache. Das empfinde ich als traurig, da sollten wir Christen doch besseres vermögen. Seine Reaktion war folgende Aussage: „Iss wie wir, sprich wie wir, spiel wie wir, sei wie wir! Aber selbst wenn wir all das erfüllen und damit unsere eigenen Traditionen und Werte aufgeben würden, würden wir für diese Leute ja doch nicht dazugehören, weil wir eben nicht „von hier“ sind“, sagt er. Wie wahr! Und wie unglaublich dämlich von uns.

Unsere Landeskirche hat gerade die Aktion #stillerprotest laufen. Landesbischof Meister hat angesichts der Demonstrationen gegen Rassismus nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd dazu aufgerufen, dem „Stillen Protest“ die Bühne zu geben. Stiller Protest bestreitet nicht den Sinn von Demonstrationen. Er ist eine Demonstration. Er setzt auf die Kraft von gemeinsamen Zeichen und Gesten, über alle kulturellen Grenzen hinweg. Er lehnt jede Form von Gewalt ab. Er will nicht die üblichen Redewendungen wiederholen, die allzu bekannten, gewohnten Sätze. Stiller Protest wirkt nicht nur nach außen. Er befragt uns selbst: Wo schlummern meine eigenen Vorurteile, welche Gewohnheiten der Diskriminierung prägen mein Leben, warum reicht mein Mut zur Veränderung nicht?

Stiller Protest steht auf, wenn im Bus Menschen wegen ihrer Hautfarbe verspottet werden. Er sucht das Gespräch, wenn Stammtischwitze rassistisch werden. Stiller Protest bleibt aufmerksam und stärkt den inneren Widerstand. Er schärft das soziale Gewissen (aus der Pressemitteilung der Landeskirche).

In diesem Zuge verteilt die Landeskirche grüne Armbänder mit dem Logo „#stillerprotest“. Wenn Sie dieses sehen – vielleicht haben Sie ja selber eines – dann wissen Sie jetzt was es bedeutet. Und machen mit. Denn gegen Rassenfeindlichkeit zu sein, dass entspricht unseren Grundsätzen. Frieden, der gilt für Menschen, Völker, Rassen. So weit wie deine Liebe uns ergreift…

Jetzt bin ich ein wenig vom Text des Liedes abgekommen, aber dies ist seine Bedeutung für mich. Achte den Menschen, egal, welcher Glaube, welche Rasse, welche Sprache er spricht. Schätze seine Meinung, seine Erfahrung, seine Grundsätze, denn die hat er nicht von ungefähr. Aus der Geschichte der Menschheit kann man auch seine Lehren ziehen, damit so etwas nicht noch einmal geschieht.

Und? Wer hat es erkannt? Es ist das Lied „Bloody Sunday“ von U2. Das Lied handelt von einem Glaubenskrieg zwischen Katholiken und der britischen evangelischen Armee. Als Blutsonntag wird in Nordirland der 30. Januar 1972 bezeichnet. An diesem Tag wurden in der nordirischen Stadt Derry bei einer Demonstration für Bürgerrechte und gegen die Internment-Politik der britischen Regierung 13 Menschen von Soldaten des britischen Regiments erschossen und 13 weitere angeschossen. Da die Opfer unbewaffnet waren, führte das Ereignis zur Eskalation des Nordirlandkonfliktes. Erst sehr viel später nahm die britische Regierung Stellung zu dem Ereignis: Am 15. Juni 2010 bat der britische Premierminister David Cameron im Namen der Regierung um Verzeihung für die Taten der britischen Soldaten.

Das Bild vom letzten Mal ist an einer Brücke zwischen Mesmerode und Idensen an einem sonnigen Sonntag entstanden. Es ist schon erstaunlich wie farbenfroh und mächtig so eine Mohnblume überall wächst, auch wenn drumherum nur Stein ist.

Ich wünsche uns allen, dass wir nie solche rassistischen Erfahrungen machen müssen. Dass wir in einer Welt leben können, in der es Friede, Freude und Eierkuchen gibt. Auch wenn ich weiß, dass die Realität oft anders aussieht. Wünschen kann man ja.

geschrieben von Kirsten Gutleben

 

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