Kirchengemeinde
Idensen-Mesmerode

 

 

 

 

 

 

GerechtigkeitSchienen

Was ist schon gerecht in dieser Welt? Ist es gerecht, dass mein Lieblingsbrötchen beim Bäcker ausverkauft war oder dass mein Chef sich mal wieder nicht wie vereinbart gekümmert hat? Ist das gerecht?

Oder ist es gerecht, dass der Müll, den wir in Deutschland produzieren, nach Südostasien gebracht wird, um dort mehr oder weniger entsorgt zu werden?

Das Wort Gerechtigkeit ist so umfassend, dass man es erst einmal eingrenzen muss. Es gibt eine gute Erklärung in einem Wirtschaftslexikon. Dort heißt es: „Die iustitia distributiva, die zuteilende Gerechtigkeit regelt das Verhältnis zwischen Ungleichen wie z.B. zwischen Staat und Bürger und verlangt, dass die übergeordnete Instanz an verschiedene Menschen mit untergeordnetem Status ohne konkrete Gegenleistung so zuteilt, dass Menschen mit gleichem Status gleich behandelt werden und der Abstand zwischen verschiedenen Positionen angemessen berücksichtigt wird.“

Gerechtigkeit hat also etwas mit Ausgleich zu tun. In einer „sozialen“ Marktwirtschaft wie Deutschland – wenn man sie noch so nennen kann – ist dieser soziale Gedanke im Grundgesetz verankert. Dort steht nicht nur, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind, sondern auch ganz zu Beginn: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Das hört sich grandios an. Dennoch glaube ich beim Betrachten unserer Gesellschaft – und viele anderen Gesellschaften werden nicht besser sein -, dass es mit der Würde nicht mehr so weit her ist. Wenn ein Kind an einem Schulausflug nicht mehr teilnehmen kann, weil das Geld nicht reicht, denkt jemand an die Würde des Kindes? Wenn eine 82jährige Frau Mülleimer nach Pfandflaschen durchsuchen muss, weil die Rente nach ihrem langen Leben nicht mehr ausreicht, bleibt ihr da noch die Würde?

Es dürfte ein Minimalziel von Gerechtigkeit sein, dass die Würde der Menschen gewahrt bleibt, auch wenn viele anderen Aufgaben bleiben. Als Gläubige sind wird gefordert, die Stimme für alle Menschen zu erheben, deren Würde mit Füßen getreten wurde, denn wir kennen die Wundergeschichten aus den Evangelien, wo Jesus geheilt hat. Und bei aller Diskussion, was Wunder ist und was nicht: Jesus hat den Menschen die Würde zurückgegeben, unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Berufs oder Religion.

Jörg Mecke

 

 

 

 

 

 

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