Plastikfasten – Was ist dabei herausgekommen?
Die Menschen im Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf waren zum Plastikfasten – dem Verzicht auf möglichst viele Einmal-Verpackungen aus Kunststoff – aufgerufen. Vier Wochen lang versuchten sie, was machbar ist. Sogar bei NDR Niedersachsen wurde für diese Aktion geworben. Zum Abschluss trafen sich Teilnehmer der Aktion jetzt in der Neuen Kirche in Idensen, um ihre Erkenntnisse auszutauschen.
Zum Einblick hatte Annette Primke auf einem Tisch den Inhalt von zwei Warenkörben aufgebaut. Einmal ein Einkauf, wie er üblich ist, und daneben der Einkauf, wie er möglich wäre. Ohne Plastik. So gibt es Netzbeutel zu kaufen, die beim Einkauf von Obst und Gemüse statt der Plastikbeutel verwendet werden. Auch Taschen für Brote verhindern den Gebrauch von Kunststoff für den Transport nach Hause.
Als Einstieg präsentierte Uwe Wolf dann Fakten zum Thema Umweltverhalten und Plastikmüll. Er erklärte den Teilnehmern, dass die Einwohner Deutschlands so leben, als hätten sie drei Erden zur Verfügung. Also auf Kosten nachfolgender Generationen. Er erkläre auch: „Der Kunststoffmüll pro Person hat sich seit 1995 auf 38kg verdoppelt“. Von diesem Müll werden ungefähr 60 Prozent verbrannt und der Rest recycelt.
Die Erfahrungen des Plastikfastens wurden danach ausgetauscht. Ein Ehepaar mit Kindern, beide berufstätig, berichtete, dass es zeitlich sehr schwierig war, dann noch konsequent auf Einmal-Verpackungen zu verzichten. Ein gewisser Aufwand ist nötig. Aber ein Anfang wurde gemacht. Schwierig war auch der Einkauf unverpackter Bioware. Darauf berichteten andere Teilnehmer von Biohöfen in Wunstorf, wo es möglich ist, Waren in Bioqualität unverpackt zu kaufen. Eine andere Möglichkeit seien Gemüsekisten, in denen auch andere Biowaren geliefert würden, informierte Uwe Wolf. In vielen Einzelhandelsgeschäften ist die Verwendung von mitgebrachten Plastikgefäßen, die vielfach verwendet werden, für z.B. Wurst, Fleisch und Käse möglich. Hygienevorschriften, deren Sinnhaftigkeit angezweifelt wurde, machten einiges unmöglich. Hier ist es wichtig zu fragen, was gemacht wird. Die Bioläden in Wunstorf haben sich interessante Ansätze überlegt, um Hygiene und Umwelt in Einklang zu bringen.
Die beste Möglichkeit aber, Ressourcen ganzheitlich gut zu nutzen, ist die eigenständige Herstellung von möglichst vielen Dingen. So gibt es im Internet Anleitungen für die Anfertigung von Seifen und Shampoos. Ingrid Rabe berichtete noch davon, dass sie aus naturbelassener Milch selbst Joghurt herstellt. Und das ist deutlich einfacher als einige Teilnehmer der Veranstaltung vorher glaubten.
Die abschließende Feststellung des Abends war, dass es sich für die Umwelt lohnt zu starten, auch wenn nicht vollständig auf Plastik verzichtet wird.
Hier der Unterschied einer vierköpfigen Familie vor und während des Plastikfastens: